So machen Sie es von Anfang an richtig
Ihre neuen Lernenden kommen frisch aus der Schule zu Ihnen ins Unternehmen. Schule und Berufswelt sind zwei grundlegend verschiedene Systeme. Um den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten, schicken Sie mindestens eine Woche vorher einen Begrüssungsbrief mit folgenden Themen:
- Angaben, wann Lernende am 1. Tag wo zu sein haben und bei wem sie sich melden sollen
- Namen und Fotos der wichtigsten Kollegen und Vorgesetzten
- Angaben zum Dresscode
- Kurzen Überblick, was die Lernenden die ersten Tage erwartet
- Auflistung wichtigster Prinzipien im Unternehmen
Sprechen Sie mit Ihren Lernenden über die neuen Regeln und Prinzipien im Unternehmen:
- Teamarbeit ist wichtig. Nicht der Einzelkämpfer zählt, sondern die Leistung des Gesamtteams und des Unternehmens.
- Lernende müssen selbst aktiv werden, eigenes Engagement ist gefordert – in der Schule kamen stets Anweisungen von der Lehrperson.
- Entscheidungen werden im Unternehmen oft gemeinsam getroffen – in der Schule traf stets die Lehrperson die Entscheidungen.
Prinzipien und Richtlinien für neue Lernende
Nachfolgend ein paar Anregungen für mögliche Prinzipien, die Sie neuen Lernenden mit auf den Weg geben können:
1. Fehler sind erlaubt
Eines der wichtigsten Prinzipien, das von der Schule abweicht: im Unternehmen sind Fehler erlaubt. Erklären Sie die Fehlerkultur Ihres Unternehmens. Denn anders als in der Schule, in der jeder Fehler rot markiert wurde und zu einer Verschlechterung der Note führte, sind Fehler erlaubt. Wichtig dabei ist, Fehler zuzugeben und aus Fehlern zu lernen.
2. Die eigene Meinung ist gefordert
Am Anfang sind die meisten Lernenden sehr scheu und getrauen sich nicht, ihre Meinung zu äussern.
Helfen Sie, indem Sie
- die Lernenden in Gruppengespräche integrieren
- alle im Team, inkl. Lernende, um Stellungnahmen zu einem Thema bitten
- Lernende direkt nach ihrer Meinung fragen
3. Ideen formulieren und hinterfragen
Zeigen Sie Ihren Lernenden, dass Fragen erwünscht sind, und seien sie noch so einfach. Bitten Sie sie, Fragen jederzeit zu stellen. Fragen auch Sie regelmässig nach. Fordern Sie die Lernenden auch auf, eigene Ideen zu formulieren und erklären Sie, dass ihre eigene,. unverstellte Sicht auf das Unternehmen wertvoll ist.
Lernende wirkungsvoll führen und fordern
Erfahren Sie, wie Sie mögliche Schwierigkeiten mit Lernenden vermeiden und mit schwierigen Situationen umgehen.
Lernende wirkungsvoll führen und fordern
Intensives Tagesseminar zur Steigerung der Ausbildungsqualität seitens Berufsbildende
Homeoffice für KV-Lernende
In zwei Stunden zu mehr Zufriedenheit für Sie und Ihre Lernenden im Homeoffice
4. Eigene Ziele setzen
Für die meisten Lernenden ist das etwas vom Schwierigsten: eigene Ziele für die Schule und den Beruf zu formulieren und zu setzen. Besprechen Sie mit ihnen persönliche Lernziele und setzen Sie Lernetappen. Fordern Sie die Lernenden auf, sich für den jeweiligen Tag bzw. die Woche eigene Lern- und Arbeitsziele zu formulieren, die sie den einzelnen Lernetappen näherbringen werden.
Regeln für die Lernenden
Grundlegende Regeln im Miteinander sind auch Bestandteil des Einführungsgespräches am ersten Tag und werden Sie während der ganze Ausbildungszeit begleiten.
1. Unentschuldigtes Fehlen
Sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Berufsschule sollte im Krankheitsfall sofort telefonisch Bescheid gegeben werden und spätestens bis zum dritten Tag ein ärztliches Zeugnis vorgelegt werden.
2. Zuspätkommen
Unabhängig davon, ob in Ihrem Unternehmen Gleitzeit herrscht oder nicht, müssen Sie sich darauf verlassen können, dass Ihre Lernenden pünktlich erscheinen. Klären Sie mit ihnen, wann Sie sie am Arbeitsplatz erwarten.
3. Diebstahl und Geschäftsgeheimnisse
Stehlen im Unternehmen hat eine Kündigung zur Folge und wird im Zeugnis erwähnt. Erläutern Sie den Lernenden, dass es nicht allein um das Mitnehmen von Gegenständen geht, sondern dass auch geistiges Eigentum gemeint ist. Erklären Sie ihnen, was unter Geschäftsgeheimnis zu verstehen ist und dass damit auch die Weitergabe von Geschäftsinterna gemeint ist.
4. Privates
Definieren Sie, wieviel Privates erlaubt ist und wie der Handygebrauch in Ihrem Unternehmen gehandhabt wird.
5. Unhöfliches Auftreten
Lernenden muss präzise erklärt werden, welche Umgangsformen im Unternehmen gefordert sind. Wer mit Du anzusprechen ist, wer mit Sie, welche Wörter Sie nicht dulden usw.
Je früher Sie Ihre Erwartungen genau formulieren, desto weniger kommt es zu Konflikten mit Ihren neuen Lernenden. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Text: ZweiStunden – Wissen kurz&bündig GmbH
Bild: depositphotos